Neue OZ: Kommentar zu Energie
Osnabrück (ots)
Spektakulärer Coup
Vier Tage ist es her, dass Deutschlands bis dahin bekanntester Energiemanager Jürgen Großmann aus dem Amt als RWE-Chef ausgeschieden ist. Im Vergleich zu ihm hat sich Eon-Lenker Johannes Teyssen im Streit um den Atomausstieg eher diplomatisch gezeigt. Auch damit kann man Erfolge erzielen, wie die Einigung mit Gazprom über niedrigere Gaspreise.
Eons Coup ist spektakulär. Weil die Vereinbarung mit den Russen weit zurückwirkt, hoffen Vorstand und Börsianer auf einen positiven Gewinneffekt von fast zwei Milliarden Euro. Der Verbraucher steht nicht auf dieser Rechnung. Für ihn sind eher Preiserhöhungen geplant. Am günstigsten wäre es für Deutschlands größten Energiekonzern, wenn Konkurrenten wie RWE ihr Gas noch lange teuer einkaufen müssten. Dann kämen die Kostenvorteile richtig zum Tragen.
Verhandlungsgeschick ist eine kaufmännische Tugend, die den Wettbewerb fördern kann. Eon wird sich ausrechnen, ob es günstiger ist, die Kostenentlastung zum Teil weiterzugeben und so mehr Kunden zu gewinnen, oder alles beim Alten zu lassen. Heimische Kartellwächter müssten zusehen, denn sie können Gazprom nicht zwingen, Gas generell billiger nach Deutschland zu liefern. Deshalb ist jetzt die Politik gefragt: Sie kann Russlands Präsident Putin zum Beispiel darauf hinweisen, dass sich der Energiemarkt in der Schuldenkrise gewandelt hat und die besseren Karten auf die Nachfrageseite gewandert sind.
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