Neue OZ: Kommentar zu Frankreich
Unfälle
Osnabrück (ots)
Das Maß finden
Der höchste Gipfel der Alpen ist eine der letzten Herausforderungen der Natur, der sich verstädterte Europäer auf ihrem Kontinent stellen können. Grenzerfahrungen, Erweckungserlebnisse, die Macht der Elemente mit allen Sinnen spüren und über sich selbst hinauswachsen, darum geht es vielen Alpinisten. Das ist die Faszination des Bergsteigens.
Der Drang in die Höhe ist verständlich und nicht verwerflich. Jeder Mensch sollte sich der Natur auf die Weise nähern dürfen, die ihm am meisten gibt, vorausgesetzt, er schadet ihr damit nicht. Vorausgesetzt ebenso, er gefährdet mit seiner persönlichen Sinnsuche nicht andere Menschen. Hier endet die individuelle Freiheit. Wenn es die Bergsteiger selbst waren, die die Lawine ausgelöst und sich und andere ins Verderben gerissen haben, ist die Grenze überschritten.
Bergsteiger und die Bergtourismusbranche sollten nun innehalten und sich einmal mehr fragen, wie sie ihrer Leidenschaft künftig nachgehen wollen. Regeln und ethische Grundsätze gibt es in ihrer Welt längst. Doch da sie ein unverantwortliches Ausmaß des Gipfeltourismus nicht verhindern können, eignen sie sich offensichtlich nur bedingt. Sicher, Debatten über das richtige Maß gibt es nach fast jedem größeren Bergunglück. Das Sterben auf dem Montblanc zeigt: Sie müssen endlich zu Ergebnissen führen.
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