Neue OZ: Kommentar zu Katastrophenschutz
Kritik von Atomkraftgegnern
Osnabrück (ots)
Jodtabletten keine Beruhigungspillen
Niedersachsens Behörden und Atomkraftgegner machen es sich zu einfach: Die einen behaupten, sie würden sich beim Thema Evakuierungszonen an gültige Vorgaben halten. Stimmt. Die anderen sagen, das reiche nicht aus. Stimmt wohl auch. Und der Bürger im Schatten der Meiler? Der bleibt etwas ratlos zurück. Von den Atomkraftgegnern ist man schon lange nichts anderes gewohnt als den verbalen Holzhammer. Dass sie trotz des näher rückenden Ausstiegs verbal abrüsten, war wohl eine vergebliche Hoffnung. Warum aber geben die Behörden nicht zu, dass Notfallpläne - das gilt auch für diejenigen, die für die AKW Lingen und Grohnde ausliegen - nach wissenschaftlichen Erkenntnissen überholt sind? Das ist aus Bürgersicht unerklärlich. Die gültigen Richtlinien basieren auf Vorgaben, die vor der Atomkatastrophe von Fukushima aufgestellt worden sind. Eine Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz aber zeigt: Tritt über längere Zeit radioaktive Strahlung aus einem AKW aus, reichen die Notfallpläne unter gewissen Umständen nicht mehr aus.
Es ist zwar richtig, dass diese Studie noch keine Berücksichtigung bei den Rahmenempfehlungen gefunden hat. Die Überprüfung läuft. Dafür können die Behörden auf Kreis- und Landesebene nichts. Das sollten sie aber offener kommunizieren. So bleibt der Eindruck, dass die Jodtabletten für den atomaren Notfall doch nichts anderes sind als Beruhigungspillen gegen eine unkontrollierbare Katastrophe.
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