Neue OZ: Kommentar zu Luftverkehr
Flughafen
Osnabrück (ots)
Der Bruchpilot
Der neue Hauptstadtflughafen mit dem klingenden Namen "Willy Brandt" sollte das Meisterstück des Berliner Bürgermeisters Klaus Wowereit werden. Jobmaschine, bauliches Wunderwerk, kein Wort war ihm vor der letzten Wahl zu groß, um den Airport zu beschreiben. Auf einer Fläche von 350 000 Quadratmetern wollte Berlin gleichziehen mit Paris, London oder New York. Nun könnte das Megaprojekt zum Mahnmal werden, für den Absturz eines Politikers, der erst zu großspurig war und dann das heraufziehende Desaster verdrängte.
Diese Blamage klebt an Wowereit wie altes Kaugummi unter dem Schuh, das hat er nun davon, dass er den Flughafen zur Chefsache erklärte. Der SPD-Politiker ist in der misslichen Lage, finanziell auf das Wohlwollen des Bundes angewiesen sein. Noch sagt die FDP Nein zu zusätzlichen Kosten, auch um zu zeigen, dass sie mit Wowereit fertig ist. Aber letztlich werden Gelder fließen, der Bund ist kaum erpicht darauf, das Komplettversagen deutscher Politiker und deutscher Baukunst an einem Drehkreuz für internationalen Flugverkehr zu demonstrieren. Für Land wie Wirtschaft wäre das keine Empfehlung. Aber Bruchpilot Wowereit ist im Sinkflug. Er wäre nicht der erste Politiker, der auf diese Weise scheitert: Edmund Stoiber bekam den Transrapid nicht zum Schweben, Kurt Beck verlor am Nürburgring, Ole von Beust verhob sich an der Elbphilharmonie.
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