Neue OZ: Kommentar zu Frankreich
Literatur
Osnabrück (ots)
Muss man sich darüber aufregen?
Hat der Literaturkritiker Thomas Steinfeld einen fiktiven Doppelgänger des FAZ-Herausgebers literarisch umgebracht? Man kann nur hoffen, dass die Ähnlichkeiten zwischen Steinfelds Krimi und dem realen Frank Schirrmacher medial übertrieben wurden. Und das nicht so sehr, weil hier ein spektakulärer Rufmord ins Haus stünde. Sondern viel eher, weil der Autor sich andernfalls quälend blamiert hätte.
Wenn Kritiker sich zu Autoren aufschwingen, ist der Spott der Szene ohnehin nicht weit. Dabei aber auch noch die berühmtesten Skandale der Nachkriegsliteratur zu imitieren sähe dann tatsächlich reichlich kläglich aus. Vor gerade mal zehn Jahren haben Schirrmacher und Steinfeld über den Schlüsselroman "Tod eines Kritikers" gestritten. Im Vergleich zu Walsers Verbalattacke auf ReichRanicki fehlt es ihrem doch eher betriebsinternen Konflikt entschieden an öffentlicher Bedeutung. Schirrmacher reagiert entsprechend lakonisch. Für seine persönliche Betroffenheit reichen ihm fünf Worte: "Ich lese keine schwedischen Kriminalromane."
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