Neue OZ: Kommentar zu Einkaufszentren
Osnabrück (ots)
Konkurrenz der Städte
Die Reflexe sind gleich: Sobald ein Centerentwickler sein Auge auf eine Stadt wirft, bildet sich im lokalen Einzelhandel eine Widerstandsgruppe. Je weiter vom geplanten Standort entfernt, umso größer die Sorgen und lauter die Warnungen. Diese oft von individuellen Interessen geleiteten Diskussionen dominieren die öffentliche Wahrnehmung und überdecken, dass die Auseinandersetzung eigentlich auf einer Ebene darüber stattfindet: Die Städte konkurrieren um die Kaufkraft aus dem weiteren Umland. Eine Stadt, die kein Einkaufszentrum aufbieten kann, läuft inzwischen Gefahr, den Anschluss zu verlieren.
Das ist kein Freibrief, Center rücksichtslos in die Innenstädte zu pflanzen. Sie müssen exakt auf Maß geschneidert sein. Denn dann verschmelzen historische Kerne, der traditionelle Handel und die neuen Einkaufswelten zu einem Mix, der Urbanität, Flair und Modernität ausstrahlt. In Münster und Lingen ist das mit integrierten Centern gelungen. Auch Osnabrück kann das schaffen, wenn die Stadt bereit ist, den Preis zu zahlen. Das städtebauliche Notstandsgebiet am Neumarkt wird verschwinden, der Handelsschwerpunkt sich verschieben, und andere Quartiere werden in die B- oder gar C-Liga abrutschen.
Jede Stadt entscheidet für sich, welches Center zu ihr passt. Und jeder Centerentwickler richtet sein Konzept haargenau auf die lokale Situation aus. Wenn das gelingt, muss uns um unsere Innenstädte nicht bange sein.
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