Neue OZ: Kommentar zu Bosnien
Bundeswehr
Osnabrück (ots)
Kaum Wertschätzung
Sang- und klanglos geht der Bosnien-Einsatz der Bundeswehr zu Ende. Über 16 Jahre lang setzte sich Kontingent für Kontingent für eine Stabilisierung der Krisenregion in Europa ein, über ein Dutzend Deutsche ließen ihr Leben. Jetzt haben die letzten zwei Soldaten die Fahne in Sarajevo eingeholt. Doch kaum jemand schaute zu, dankte, bilanzierte oder gedachte der Opfer. Ist das die Wertschätzung, die die Gesellschaft der Truppe entgegenbringt? Weder Kanzlerin noch Außenminister oder Verteidigungsminister kamen zur Zeremonie. Selbst alle Staatssekretäre hatten wohl wichtigere Termine. Immerhin tauchte die deutsche Botschafterin auf. Viel weniger gibt das Protokoll aber nicht her.
Dieses freundliche Desinteresse gegenüber Auslandseinsätzen ist leider keine Ausnahme, sondern in der deutschen Gesellschaft oft die Regel. Das beklagen viele Soldaten, gerade jetzt in Afghanistan. Dort sind 4000 Männer und Frauen stationiert. Bisher sind mehr als 3000 NATO-Soldaten gefallen, darunter über 50 Deutsche. Wofür? Die Zweifel am Sinn von Auslandseinsätzen sind in der deutschen Bevölkerung groß. In Bosnien gibt es zwar Erfolge vorzuweisen. Zumindest schweigen dort im Unterschied zu Afghanistan die Waffen. Aber die Bundesregierung versäumt es, überzeugende Antworten und ehrliche Bilanzen zu liefern. Der Rückhalt für die Soldaten wird so nicht gestärkt.
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