Neue OZ: Kommentar zu 25 Jahre Deutsches Historisches Museum
Osnabrück (ots)
Keine Identität ohne Bruch
Ein Kanzlermuseum ist aus dem Deutschen Historischen Museum (DHM) sicher nicht geworden. Diese Befürchtung, die früher die Öffentlichkeit polarisiert hat, wirkt heute seltsam gestrig. Eine andere Frage ist jetzt viel wichtiger: Taugt das DHM zum zentralen Museum eines wiedervereinigten Deutschland, das sich gerade zu einer Migrations- und Informationsgesellschaft wandelt? Diese Frage betrifft nicht allein die Präsentationsformen des DHM, die sich viele Besucher griffiger und überraschender wünschen.
Es geht auch um die Frage, inwieweit ein Museum der Geschichte nationale Identität und globale Wandlung miteinander in Beziehung zu setzen vermag. Gerade die Deutschen haben gelernt, mit den historischen Brüchen in ihrer Identität umzugehen. Das neue, unangestrengte Selbstbewusstsein, das sich im Gefolge des "Sommermärchens" der Fußballweltmeisterschaft von 2006 entfaltete, hat diesen Grundzug nicht überlagert. Das fordert weiter sensible historische Vermittlungsarbeit - gerade im DHM.
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