Neue OZ: Kommentar zu Grippeimpfstoffe/Novartis
Osnabrück (ots)
Mit heißer Nadel?
Die jetzt ausgesprochenen Rückrufe sind nicht die ersten in dieser Saison. Bereits Anfang Oktober war in Italien und Hongkong ein Impfstoff wegen möglicher bakterieller Verunreinigung zurückgezogen worden.
Auch wenn man den Herstellern zugutehält, dass ihnen für die Produktion von Grippeimpfstoffen nur wenige Monate Zeit bleiben, gibt diese Häufung doch zu denken. Und so mancher kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Impfstoff diesmal möglicherweise mit ganz besonders heißer Nadel gestrickt wurde. Allein schon um diesen beängstigenden Verdacht auszuräumen, müssen die Ursachen für die Mängel restlos aufgeklärt werden.
Denn auch das Debakel um die Schweinegrippeimpfung hat gezeigt, dass die Bürger auf Versuche der Verschleierung in diesem Bereich besonders empfindlich reagieren. Nach der verunglückten Impfkampagne vor einigen Jahren ist die Impfrate drastisch zurückgegangen.
Vor allem den Kassen sollte das Chaos eine Lehre sein. Rabattierungsverträge mit nur einem Hersteller, wie sie die Krankenkassen in einigen Regionen abgeschlossen haben, bergen gleich mehrere Risiken: Zunächst konnte der Hersteller Novartis, der der alleinige Vertragspartner dieser Kassen ist, den bestellten Impfstoff Begripal nicht ausreichend liefern. Das ist jetzt freilich nicht mehr das vorrangige Problem: Nach dem Rückruf will ihn wohl auch niemand mehr haben.
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