Neue OZ: Kommentar zu Parteien
SPD
Steinbrück
Osnabrück (ots)
Noch nicht vom Tisch
Die Startphase als Kanzlerkandidat der SPD dürfte sich Peer Steinbrück zweifellos ganz anders vorgestellt haben. Statt innerparteilich Beinfreiheit zu bekommen, ist er ins Stolpern geraten.
Der ehemalige Finanzminister muss aus der Defensive heraus handeln; Vortragsmillionär wird er genannt. Das atmet nicht gerade sozialdemokratischen Stallgeruch. Bisher hat die Öffentlichkeit weniger über die Inhalte seiner erstaunlich zahlreichen Reden vor Banken und Investmentfirmen gesprochen, dafür umso mehr über seine Einkünfte.
Um das leidige Thema vom Tisch zu bekommen, hat Steinbrück das einzig Richtige gemacht: Er ist nach vorne gestürmt, um den Ball wieder ins Spielfeld von Union und FDP zu schießen, die übrigens gerade sehr zahm mit dem SPD-Kandidaten umgehen.
Doch fraglich bleibt, ob dem begehrten Redner Steinbrück mit der Offenlegung seiner Honorare der Befreiungsschlag gelingt. Juristisch dürfte die Sache für ihn kein Problem sein, auch die zwei erst nachträglich gemeldeten Auftrittshonorare kann ihm keiner ankreiden.
Aus einem anderen Grund steckt die SPD-Spitze in Argumentationsnöten: Im Unterschied zur FDP gilt sie als Partei der kleinen Leute. Doch nicht nur Politiker vom linken Flügel der Sozialdemokraten fragen sich, wie gut jemand, der als Nebenverdienst mehr als eine Million Euro angibt, die Anliegen von Geringverdienern versteht.
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