Neue OZ: Kommentar zu USA
Literatur
Osnabrück (ots)
Ein Genie gibt auf
Künstler gehen nicht in Rente. Und Kreativen fällt natürlich immer etwas ein. So lautet die klare Erwartungshaltung an Autoren, Maler oder Filmemacher. Diesen Glauben an die unversiegbaren Kräfte der Genies hat die Moderne mit ihrem Mythos des allzeit produktiven Künstlers geprägt. Obendrein verpflichtet das Mediensystem zu permanentem Output. Nur wer immer wieder nachlegt, bleibt auf Sendung.
Mit Philip Roth durchbricht nun ausgerechnet ein Starautor diesen Kreislauf. Sein Ausstieg aus dem Karussell der Romane frappiert. Auch Könner können irgendwann nicht mehr. Ein Star gibt zu, dass auch seine Fantasie Grenzen hat. Ob das vergebliche Warten auf den Nobelpreis Roth zudem zermürbt hat? Fragt sich nur, ob Roth beim Rücktritt bleibt. Vielleicht kommt sie ihm doch noch, die Idee für das nächste Buch.
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