Neue OZ: Kommentar zu Beamtenbund (dbb)
Osnabrück (ots)
Kampfansage trotz Streikverbots
Die IG Metall macht es anderen Gewerkschaften vor: Sie ist mächtig schon aufgrund ihrer Größe - und neuerdings auch wieder attraktiv für junge Leute, wie die seit etwa zwei Jahren steigende Mitgliederzahl belegt.
Eher behäbig kommt dagegen manche Arbeitnehmerorganisation des öffentlichen Dienstes daher. Der Beamtenbund dbb zum Beispiel, hervorgegangen aus dem Deutschen Beamtenbund. Er öffnete sich erst spät und unter dem Druck der Privatisierung früherer Staatskonzerne wie Post und Telekom für Arbeiter und Angestellte. Zwar ist auch der dbb groß, vereint aber viele Einzelgewerkschaften unter seinem Dach. Und vor allem zu drei Vierteln Beamte, die nicht streiken dürfen.
Es gibt im dbb aber auch schlagkräftige Berufseliten wie die Lokführergewerkschaft GdL, die der Deutschen Bahn 2008 in einem beispiellosen Tarifkonflikt eine Gehaltserhöhung von elf Prozent abgetrotzt hat.
Die Verschmelzung des Beamtenbundes mit der Angestellten-Organisation dbb Tarifunion soll den öffentlichen Arbeitgebern folglich Kampfbereitschaft signalisieren. Als Nächstes steht im Frühjahr 2013 eine Tarifrunde mit 15 Bundesländern ins Haus, von denen viele ihre Haushalte bald ausgleichen wollen. Kein Wunder, dass Staatsdiener das als Angriff auf ihren Wohlstand betrachten. Zum Beispiel auch Lehrer und Polizisten, deren Wert für den Staat Politiker gerne hervorheben - allerdings meist in Sonntagsreden.
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