Neue OZ: Kommentar zu Parteitag der Grünen
Osnabrück (ots)
Grünes Establishment
Was bleibt vom Parteitag in Hannover? Die Delegiertenkonferenz der Grünen wird als die Roth-Festspiele in die Annalen eingehen. Mehr nicht. Keine Überraschungen, kein Zoff, überall Konsens. Und damit ist der Plan der Parteistrategen aufgegangen: Für das große Ziel der Machtübernahme im Bund rücken die Grünen zusammen. Thematisch ein bisschen weg vom linken Rand des Parteienspektrums und mehr in die Mitte. Bloß nicht anecken, lautet die Devise.
Ein Beleg für die neue grüne Eintracht ist der Gorleben-Beschluss. Der niedersächsische Landesverband konnte sich mit seiner radikalen Forderung nach einem Ausschluss als mögliches Endlager für Atommüll nicht durchsetzen. Stattdessen haben sich die Grünen für eine ergebnisoffene Suche ausgesprochen, die den Salzstock in Niedersachsen einschließt. So lässt sich nicht polarisieren. Aber wozu auch? Die provokanten Tage der Grünen scheinen Geschichte zu sein. Selbst beim Thema Atom.
Die einstige Öko-Partei hat auf dem Weg zur Macht die bürgerliche Vernunft für sich entdeckt. Und für alle, die sich daran stören, bleibt ja noch die Wohlfühl-Vorsitzende Claudia Roth: als Erinnerung an die Tage, in denen die Grünen noch laut, wild und unangepasst waren. Die Grünen von heute hingegen sind längst das, wogegen sie einst protestierten: das Establishment. Da sind mittlerweile nicht nur die Parteiführung, sondern auch breite Teile der Basis angekommen.
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