Neue OZ: Kommentar zu Afghanistan
Osnabrück (ots)
Drohnen statt Soldaten
Einen Krieg zu beenden ist oft schwerer, als ihn zu beginnen. Besonders, wenn es nach Jahren zermürbender Kämpfe zum militärischen Patt kommt. Für US-Präsident Barack Obama ist deshalb die Lage in Afghanistan prekär. Dass sein Sicherheitsberater nun einen vollständigen Truppenabzug bis Ende 2014 erwägt, ist verständlich. Alle Optionen gehören auf den Tisch, auch ein Totalrückzug.
So lässt sich der Druck auf Hamid Karsai erhöhen. Der afghanische Präsident bittet zwar, dass die NATO ihre Pläne umsetzt, nach 2014 rund 20 000 Soldaten im Land zu lassen. Doch zugleich will Karsai den Alliierten keine Immunität gewähren. Unter diesen Bedingungen kann es keine weitere Mission geben. Schließlich ist es keinem deutschen Soldaten zuzumuten, sich vor einem afghanischen Gericht verantworten zu müssen.
Jedoch stellt sich auch die Sinn-Frage: Was kann eine so kleine Truppe bewirken? Die Erfahrungen der ersten Kriegsjahre, als es ein ähnlich großes Kontingent gab, sind ernüchternd. Zweifelsohne: Afghanistan darf nicht wieder zum Zentrum des Terrorismus werden. Dieses Ziel kann der Westen aber auch anders erreichen, wie die US-Geheimdienstmissionen in Pakistan oder Somalia zeigen. Hierbei spielen Aufklärung und lokale Verbündete wichtige Rollen, aber vor allem Kampf-Drohnen. Auf diesen Roboter-Krieg setzt Obama.
Michael Clasen
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