Neue OZ: Kommentar zu Spielemesse
Osnabrück (ots)
Große Mitspieler
Der Spielwarenindustrie in Deutschland müsste es eigentlich schlecht gehen. Wegen der sinkenden Geburtenrate wird das klassische Zielpublikum für Bausteine und Puppen und Kaufmannsläden immer kleiner. Und doch: Wie in den vorangegangenen Abschnitten legte hierzulande der Umsatz im Spielwarenmarkt auch im vergangenen Jahr wieder stärker zu als die Inflationsrate. Die Branche steckt den Kinderschwund bewundernswert gut weg.
Das hat neben höheren Preisen auch andere Gründe: Mit dem PISA-Schock zu Beginn des Jahrtausends hat die kindliche und frühkindliche Bildung bei Eltern an Bedeutung gewonnen. Mütter und Väter tun alles, um ihre Sprösslinge optimal auf Schule und Berufsleben vorzubereiten. Selbst für Babys gibt es mittlerweile Lernspielzeug, das sogar mit Smartphones kombiniert werden kann. Vorschulkinder daddeln am Laptop, ältere bedienen ihr ferngesteuertes Fahrzeug mittels Tablet-PC.
Die Verknüpfung von klassischem Spielzeug mit digitalen Funktionen reizt aber nicht nur den Nachwuchs, sondern insbesondere auch die Väter. Und diesen ist es längst nicht mehr peinlich, Spielzeug auch für den Eigenbedarf zu kaufen. Zudem verfügt die heutige Generation der Großeltern über genügend Geld, um den Enkeln das Kinderzimmer zu füllen - ein Traum für die Kleinen, ein Segen für Hersteller und Handel.
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