Neue OZ: Kommentar zu Sitzenbleiben
Osnabrück (ots)
Gelassen bleiben
Reflexartig wettert die künftige Opposition gegen den rot-grünen Plan, das Sitzenbleiben in Niedersachsen abzuschaffen. Der Schulexperte der FDP, Björn Försterling, warnt vor dem "sozialistischen Menschenbild" von SPD und Grünen und ihrer "Einheitsschule". Doch wo ist da bitte der Zusammenhang?
Die Liberalen können, wie alle anderen im Lande auch, beim Thema Sitzenbleiben gelassen bleiben. Es gibt viele gute Gründe dafür, auf sogenannte "Ehrenrunden" (welch zynischer Name!) zu verzichten und schwache Schüler stattdessen ernsthaft zu fördern - zumal Niedersachsen nicht das erste Bundesland wäre, das zu dieser Einsicht gelangt.
Schon vor Jahren hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung gezeigt, dass Sitzenbleiben den Steuerzahler jedes Jahr fast eine Milliarde Euro kostet - ohne pädagogische Erfolge. Sitzenbleiber erzielten demnach allenfalls in dem Jahr, das sie wiederholten, bessere Leistungen, fielen danach aber wieder ab. Und auch der Rest der Klasse wurde ohne die schwächeren Schüler nicht besser.
Das entlarvt auch die Mär von der "Einheitsschule", die ja ohnehin weder SPD noch Grüne fordern, als Panikmache. Vielmehr will Rot-Grün das Sitzenbleiben unabhängig von der Schulform durch gezielte Förderprogramme ersetzen. Das würde nicht nur schwachen Schülern die Schmach des Sitzenbleibens und den Verlust kostbarer Lebenszeit ersparen, sondern auch mehr Bildungsgerechtigkeit schaffen.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell