Neue OZ: Kommentar zu Reedereien
Osnabrück (ots)
Nach denselben Regeln spielen
Dass griechische Reeder seit Jahrzehnten kaum Steuern zahlen, ist ein Unding und darf - Griechenlandkrise hin oder her - keinen Bestand haben. Nicht nur der Chancengleichheit auf dem internationalen Schifffahrtsmarkt wegen, sondern auch zum Wohle Griechenlands und all derer, die dort ehrlich ihrer Steuerpflicht nachkommen.
Die Bundesregierung sollte Athen dazu ermutigen, die alten Privilegien der mächtigen Reeder endlich zu beschneiden.
In Deutschland drohen viele Reedereien in der seit 2008 anhaltenden Schifffahrtskrise unterzugehen. Indem sie sich - ähnlich einer Kooperative - in sogenannten Erlös-Pools zusammentun, können Reeder mit höheren Erträgen Kollegen mit schwächeren vorübergehend stützen. Diese Zusammenarbeit bewertet das Finanzministerium wie eine Versicherung und will sie rückwirkend entsprechend besteuern.
Solange mit den griechischen Reedern einige der schärfsten Konkurrenten nur minimale Abgaben leisten müssen, erscheint es aber absurd, deutschen Reedern in ihrer miserablen Lage eine zusätzliche Steuer aufzubürden.
Die Handelsschifffahrt zeigt wie kaum eine andere Branche, dass Europa als Ganzes nur dann konkurrenzfähig bleiben kann, wenn europäische Unternehmen fair miteinander umgehen und nach denselben Regeln spielen. Denn die eigentlichen Konkurrenten in der Schifffahrt sind die aufstrebenden asiatischen Schwellenländer.
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