Neue OZ: Kommentar zu Commerzbank
Osnabrück (ots)
Die Uhr tickt
Seit nunmehr vier Jahren versucht Commerzbank-Chef Martin Blessing, sein Kreditinstitut zu stabilisieren. Weitgehend erfolglos. Die Lage der Bank bleibt besorgniserregend, da hilft auch kein Verweis auf vereinzelte Lichtblicke. Sicher, das Bankensystem insgesamt erholt sich. Auch konnte die Commerzbank 2012 Kunden hinzugewinnen. Ihre Geschäftszahlen aber enttäuschen auch weiterhin. Es ist unklar, wie sich Deutschlands zweitgrößte Privatbank im hart umkämpften nationalen Markt positionieren will.
Das ist die Hauptschwäche Blessings. Er konnte bisher kein überzeugendes neues Geschäftsmodell präsentieren. Drehen lässt er zwar an vielen Stellschrauben: am Privatkundengeschäft, bei den Firmenkunden, an der Größe der Belegschaft. Der Motor stottert aber weiterhin und droht jederzeit wieder auszugehen. Dabei arbeitet die Zeit gegen Blessing.
Die Geduld der Aktionäre schwindet. Auch wächst der Druck auf die Bundesregierung: Sie hat die Commerzbank mit viel Steuergeld gerettet. Der Schritt war alternativlos, weil die Folgen einer Pleite unkontrollierbar gewesen wären. Das entbindet die Bundesregierung aber nicht davon, die Sanierung voranzubringen.
Noch ist die Kritik an Blessing aus der Politik auffallend leise. Lange wird das aber nicht mehr so bleiben. Der Konzernchef hat angekündigt, die Bank spätestens bis 2016 zu sanieren - wenn sich nicht bald klare Erfolge zeigen, wird er so viel Zeit nicht bekommen.
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