Neue OZ: Kommentar zu Kultur
Ausstellungen
Wagner
Osnabrück (ots)
Bittere Ironie
Und wieder ist das Schicksal Richard Wagners verquickt mit dem Nationalsozialismus: Adolf Hitler ist der letzte nachgewiesene Besitzer fünf handschriftlicher Partituren des Komponisten. Eine zutiefst bittere Ironie der Geschichte, eine Verbindung, die man Richard Wagner, im Gegensatz zu anderen, wahrlich nicht vorwerfen kann.
Zum Glück sind mit diesen Partituren keine Unikate verschwunden. Denn Wagner hat an den Aufführungen seiner Werke mitgewirkt, die Drucklegung beaufsichtigt und war egozentrisch genug, um sein Werk der Um- und Nachwelt zugänglich zu machen. Und das in einer ziemlich fehlerfreien Form.
Trotzdem besitzen Handschriften einen hohen Wert. Man muss da noch nicht einmal Walter Benjamins Begriff von der "Aura" des Originals bemühen, Handschriften drücken den Willen ihres Schöpfers sicher mehr aus als ihre gedruckten Entsprechungen. Auch, wenn es sich um Schmuckschriften für Wagners wichtigsten Förderer Ludwig II. handelt.
Ralf Döring
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