Neue OZ: Kommentar zu Kabinett/Arbeitsmarkt
Osnabrück (ots)
Richtig und problematisch zugleich
Die Politik folgt den wirtschaftlichen Erfordernissen. Mit diesem kurzen Satz lässt sich begründen, warum der Regierungsbeschluss richtig ist, den deutschen Arbeitsmarkt weiter zu öffnen. Nicht nur der Arzt aus dem Iran und der Computerspezialist aus Indien, auch die Krankenschwester aus der Ukraine und der Klimatechniker aus Mexiko müssen hierzulande willkommen sein. Denn sie werden dringend gebraucht. Wegen der Überalterung mangelt es Deutschland an Nachwuchs auch für solche Berufe.
Diese Einsicht hat die Gesellschaft nur noch nicht weit genug durchdrungen. Lange Zeit war Zuwanderung in Deutschland unerwünscht, weil sie als wirtschaftliche Belastung empfunden wurde. Die Zeiten haben sich geändert, und die Qualifikation vieler Neuankömmlinge hat sich im Vergleich zu früher deutlich verbessert.
So viel ist aber auch klar: Der Mangel an einheimischem Personal in Berufen wie etwa Altenpfleger liegt auch an der schlechten Bezahlung. Die dürfte sich kaum bessern, wenn man die Schranken für Pflegekräfte aus Schwellenländern öffnet. Hinzu kommt, dass das Sprachproblem noch immer groß ist. Patienten in Kliniken mit vielen ausländischen Ärzten wissen davon zu berichten. Nicht zuletzt gibt es ein moralisches Problem: Um Alte und Kranke im früheren Ostblock, teils auch in EU-Krisenländern, ist es schon jetzt schlecht bestellt. Auch deshalb, weil es die Jungen oft nach Deutschland zieht.
Norbert Meyer
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