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Neue OZ: Kommentar zu Familie
Arbeitsmarkt

Osnabrück (ots)

Gefragt sind endlich Taten

Was ist familienfreundlich? Wenn Familien steuerlich entlastet werden? Wenn es eine umfassende Betreuung schon für Einjährige gibt, damit Mütter arbeiten können? Oft wird der Begriff familienfreundlich verengt auf geldwerte Vorteile, auf die Sicht von Berufstätigen oder Unternehmen. Doch das ist eine Verkürzung, weil leider aus dem Blick gerät, was denn gut für die Kinder ist. Zu wenig ist die Rede davon, dass nicht Familien arbeitsmarktgerechter werden müssen, sondern der Arbeitsmarkt familiengerechter. Allein aus diesem Grund sind Familiengipfel wie der gestrige wichtig. Doch ein Gipfel allein bringt ebenso wenig wie symbolische Aktionen oder wohlklingende Forderungen. Davon gibt es mehr als genug.

Gefragt sind Taten. Wenn zum Beispiel Vertreter der Wirtschaft erklären, neue Gesetze seien für eine Rückkehr von Teilzeit in Vollzeit unnötig, müssen sie den Beweis erbringen. Zugleich ist für mehr Familienfreundlichkeit eine neue Unternehmenskultur nötig, die Rücksicht nimmt auf Kinder und Eltern. Die es Familien ermöglicht, Zeit für den Spielplatz, fürs Vorlesen, für den Sportverein, das Musikschul-Konzert oder den Elternabend zu bekommen. Schöne Worte reichen nicht. Und wenn die Umsetzung hakt, muss es eben doch neue Gesetze geben. Aber vielleicht nimmt ja in der Wirtschaft der Handlungsdruck schon aufgrund des Fachkräftemangels zu, weil gut ausgebildete Frauen gebraucht werden, mehr denn je.

Christof Haverkamp

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