Neue OZ: Kommentar zu Irak-Krieg
Osnabrück (ots)
Miserable Bilanz
Das Irak-Drama begann vor zehn Jahren, als der damalige US-Präsident George W. Bush den Angriffsbefehl gab. War es ein Fehler, Saddam Hussein zu stürzen, der Zehntausende Kurden, Schiiten und Regimegegner töten ließ? Fakt ist: Die US-Administration hat ihren Feldzug mit Lügen begründet. Es gab weder Massenvernichtungswaffen noch eine Verbindung zwischen Bagdad und den Attentätern vom 11. September 2001. Die Weltmacht hat dadurch viel Glaubwürdigkeit eingebüßt, obwohl der Tyrann den regionalen Frieden bedrohte. Kuwait und Saudi-Arabien werden das nicht vergessen.
Aber vor allem: Bush hatte keinerlei Plan für die Zeit nach dem Sturz des Diktators. Das Zweistromland versank im Bürgerkrieg. Die Bilanz allein für die USA ist verheerend, die 2011 ihre letzten Truppen heimholten: 4500 getötete US-Soldaten und mehr als 32 000 Verwundete. Geschätzte Kosten: zwei Billionen Euro.
Doch nicht alles ist heute schlecht im Irak. Die Öleinnahmen sprudeln, die Einkommen steigen, die Wirtschaft wächst. Die Sicherheitslage ist fragil, aber besser als 2006 oder 2007, als sich täglich Massaker ereigneten. Gefährlich ist jedoch, dass die Spannungen zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden wieder zunehmen. Wohin das führen kann, zeigt auch der Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien.
Michael Clasen
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