Neue OZ: Kommentar zu Auto
China
Volkswagen
Osnabrück (ots)
Lange gezögert
Jetzt war der Druck in China wohl doch zu groß, Volkswagen hat auf seinem wichtigsten Absatzmarkt eine Rückrufaktion gestartet. Nach langem Zögern und hoffentlich nicht zu spät. Und es ist den Wolfsburgern zu wünschen, dass das Krisenmanagement funktioniert und sie ohne großen Imageschaden durch die Affäre kommen. Denn wie groß dieser durch Rückrufe sein kann, wenn der Umgang mit dem Problem und der Öffentlichkeit nicht von Anfang an stimmt, hat der Fall Toyota gezeigt. Der Riesenkonzern tänzelte auf allen Märkten monatelang von einem Bein aufs andere und zögerte zu lange mit der Aufklärung der Kunden. Das warf ein schlechtes Licht auf das Krisenmanagement der Japaner.
Der Fall Toyota mit angeblich klemmenden Gaspedalen, die in Millionen Autos verbaut waren, zeigte ganz deutlich eine aktuelle Gefahr für die Konzerne, die schnell Hunderte Millionen kosten kann: die Gleichteilestrategie. Ein Segen für die Firmenkasse, wenn keine Probleme auftauchen, aber ein Fluch für den Finanzvorstand, wenn die Technik versagt. Dann steckt ein Fehler gleich in vielen Produkten. VW weiß um diesen Missstand. Als Toyota die Rückrufe startete, kam aus Wolfsburg kaum ein Mucks, weil man froh war, nicht selbst betroffen zu sein. Durch die gerade angeschobene neue Technik, auf der der neue Golf und viele Konzernprodukte aufbauen, sitzt man mehr denn je auf einem Pulverfass, wehe, wenn die Lunte glimmt.
Gerhard Placke
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