Neue OZ: Kommentar zu EKD
Papst
Osnabrück (ots)
Signal der Hoffnung
Es ist eine Geste, die aus ökumenischer Sicht hoffnungsfroh stimmt: Noch vor den katholischen Bischöfen aus Deutschland hat der neue Papst den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) empfangen. Ob sich Franziskus dieses Signals der Begegnung mit Nikolaus Schneider bewusst ist, bleibt fraglich. Schließlich dürfte der ökumenische Dialog in Deutschland für den Argentinier ein eher unbekanntes Feld sein, anders als für seinen bayerischen Vorgänger Joseph Ratzinger.
Das große Lob, das der neue Papst seit seinem Amtsantritt bereits geerntet hat, klingt, gewollt oder ungewollt, immer wie Kritik am alten Papst. Besonders deutlich wird dies angesichts des Besuchs von Schneider in Rom. Denn die deutschen Protestanten hatten enorme Erwartungen in Benedikt XVI. gesetzt, dem aufgrund seiner Herkunft bewusst gewesen sein muss, welch große Bedeutung die ökumenische Annäherung für Christen hierzulande hat. Dass er sich dennoch wenig versöhnlich zeigte, haben ihm Katholiken wie Protestanten übel genommen.
Franziskus geht unvoreingenommener in diesen Dialog. Daher musste EKD-Präses Schneider ihm die Besonderheit der Ökumene im Geburtsland Martin Luthers deutlich machen, und die Protestanten, die er vertritt, klar von den erstarkenden und radikalen evangelikalen Bewegungen in Südamerika abgrenzen, denen Franziskus skeptisch gegenüberstehen dürfte.
Franziska Holthaus
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