Neue OZ: Kommentar zu Parteien
Osnabrück (ots)
Sie mögen ihn nicht
Schwarz-Gelb ist schlau genug, um vorsichtig zu bleiben. Niemand stellte sich gestern hin und ließ sich wegen der guten Zahlen feiern. Ginge es nach Umfragen wie den jetzt präsentierten, hieße der niedersächsische Ministerpräsident schließlich noch David McAllister, aber bekanntlich kam es anders.
Sein SPD-Nachfolger Stephan Weil lag in der persönlichen Beliebtheit ebenfalls fortlaufend hinter dem Amtsinhaber. Er hatte das Problem, dass ihn kaum jemand kannte, was aber auch seine Chance war, um zuzulegen. Bei Peer Steinbrück ist die Sache im Vorfeld der Bundestagswahl umgekehrt gelagert. Allzu viele Bürger haben sich ihre Meinung über den früheren Finanzminister längst gebildet - sie mögen ihn nicht. Vielleicht als Mensch, nicht aber als Kanzler. Dies wird er nicht mehr ändern können. "Klare Kante" klingt ja gut, wirkt aber nicht fürsorglich, sondern ichbezogen und aggressiv. Wenn, wird die SPD die Wahl trotz ihm gewinnen, nicht wegen ihm, zumal die FDP wieder zu Kräften kommt.
Nach einer Periode kurioser Übertreibungen so wie bei den Piraten nach oben oder bei den Liberalen nach unten kehrt für den Moment wieder mehr Beständigkeit ein. Für die Opposition ist das eine schwierige Lage. Derzeit sieht es nicht einmal danach aus, als spränge die Bevölkerung auf die forcierten Sozial- und damit auch Neidthemen an, die den Wahlkampf bestimmen sollen.
Burkhard Ewert
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