Neue OZ: Kommentar zu Musik/Oper
Osnabrück (ots)
Die fixe Idee vom politischen Musiktheater
Ob die Musikwelt will oder nicht: Der Diskussion um das Verhältnis von Wagner und Nationalsozialismus kann sie nicht entkommen - und darf sie auch gar nicht. Die Frage ist nur, wo sie ausgetragen wird: Die Bühne ist nicht immer der richtige Ort dafür.
Ohnehin sind wir es leid, SS-Uniformen, Hakenkreuze und Nazifahnen auf der Bühne zu sehen. Wenn es schon sein muss, dann bitte schön so intelligent und dramaturgisch zwingend wie in Stefan Herheims Bayreuther "Parsifal": Dort waren Werk- und Zeitgeschichte so eng verwoben, dass sich der grelle, böse Akzent zum Ende des zweiten Aktes als Notwendigkeit ergeben hat.
Im Falle des Düsseldorfer "Tannhäuser" ist es wohl eher so, dass eine fixe Idee zur Basis einer plakativen Inszenierung geworden ist. Will man sich als Haus und als Regisseur ins Gespräch bringen, mag dieser Ansatz nachvollziehbar sein. Der Sache an sich dient er aber nicht: Die Thesen des Komponisten-Enkels Gottfried Wagner scheinen da eine weitaus wertvollere Diskussionsgrundlage zu sein.
Ralf Döring
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