Neue OZ: Kommentar zu Theater
Festivals
Osnabrück (ots)
i-Tüpfelchen für das Festival-Konzept
Erfreulich, wenn das Theater selbst Antworten auf strittige Tendenzen sucht, die es produziert hat. Osnabrück nutzt sein Festival "Spieltriebe" dazu, und dürfte mit einem neuralgischen Thema starkes und auch überregionales Interesse wecken. Die Fülle an neuen Spielformen möglichst nah an unserer Realität belegt, wie sehr Bühnen darum ringen, der Falle des Musealen, Inaktuellen und irgendwann Entbehrlichen zu entkommen. Doch wo bleibt dabei Theater als (sprachliche) Kunstform, wenn Regisseure sich nur noch aus der Realität oder (historischen) Romanen und Filmen bedienen? Das Osnabrücker Festival liefert beides: dokumentarische Spielformen und neue Stücke von echten Dramatikern. Hoffentlich bringt es für seine Diskussionsformate rund um den Uraufführungsreigen auch genug bohrende Hartnäckigkeit auf, um seiner Frage so weit wie möglich auf den Grund zu gehen. Das wäre das i-Tüpfelchen auf seinem Konzept und würde das Festival als Instanz verankern, um die kein Theaterinteressierter mehr herumkommt.
Christine Adam
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