Neue OZ: Kommentar zu Fernsehprogramm/Götz George
Osnabrück (ots)
Unverschämtheit
Als daheimgebliebener Gebührenzahler kann man angesichts des öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramms während der Ferienzeit graue Haare bekommen: Wiederholungen, Wiederholungen, nichts als Wiederholungen. So zumindest der erste Eindruck.
Aber der täuscht. Denn tatsächlich hält die ARD auch in diesen Wochen ein paar echte Programmperlen bereit, die sie zum ersten Mal ausstrahlt - wie den grandiosen "Polizeiruf" am vergangenen Sonntag. Oder den letzten Film der wunderbaren Susanne Lothar, den das Erste an diesem Samstag um Mitternacht und damit vermutlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit "versendet". Oder eben das Dokudrama "George", das zwar zu den aufwendigsten und meistdiskutierten Filmen des gesamten Jahres gehören dürfte, aber stiefmütterlicher behandelt wird als manch hirnrissige Schmonzette, die es am Freitagabend locker in die beste Sendezeit schafft.
Kaum zu fassen, was die Programmverantwortlichen mit "George" machen: Sie zeigen den fast zwei Stunden langen Film mitten im Sommerloch im Anschluss an die Wiederholung (!) eines alten "Schimanski".
Diese Entscheidung ist gegenüber Künstlern wie Publikum eine Unverschämtheit, denn sie dürfte "George" mehrere Millionen Zuschauer kosten. Die Empörung Götz Georges und des Schauspielerverbandes ist nur allzu verständlich. Und als Gebührenzahler fragt man sich: Darf man eigentlich so mit unseren Geldern umgehen?
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