Neue OZ: Kommentar zu Kitas
Osnabrück (ots)
Vater des Gedankens
Zu eng, zu voll und zu laut - so könnte es bald bundesweit in vielen Kitas aussehen.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass unter dem Ausbau der U-3-Plätze die Qualität der Betreuung vielerorts leiden wird. Träger dehnen die Arbeitszeiten aus, Einrichtungen müssen früher geöffnet und später geschlossen werden. Wegen des knappen Personalschlüssels stehen die Erzieher unter Druck.
Noch bedenklicher aber sind die Vergrößerung der Gruppen und eine zunehmende Mischung der Altersstufen. Denn dies kann erwiesenermaßen die Qualität der Betreuung mindern - auch mit langfristig negativen Folgen für die Entwicklung der Kinder.
Bisher sind die Maßnahmen das Ergebnis purer Not, das Gesetz fristgerecht umzusetzen. Nach dem 1. August sollte dann aber wieder der Grundsatz Qualität geht vor Quantität gelten. Die Politik muss die Träger daran hindern, es sich in den verminderten und oft kostengünstigeren Standards bequem zu machen. Sollte die Qualität dauerhaft leiden, verlieren die Gesetzesmacher an Glaubwürdigkeit: Sie hatten immer behauptet, dass es ihnen bei dem U-3-Betreuungsgesetz vor allem um die frühe Förderung der Kinder auch in Hinblick auf Chancengleichheit geht. Schon jetzt drängt sich aber die Frage auf, ob nicht stattdessen der Wunsch, die Rekrutierung junger Mütter für den Arbeitsmarkt zu erleichtern, der Vater des Gedankens war.
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