Neue OZ: Neue OZ - Gespräch mit Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK)
Osnabrück (ots)
Deutscher Industrie-und Handelskammertag: Jährlich 50 Milliarden Euro Schaden durch Produktpiraterie
Wansleben: In Ferienzeiten Hochkonjunktur - "40 Prozent der unter 35-Jährigen kaufen bewusst Plagiate"
Osnabrück.- Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) drängt auf schärferes Vorgehen gegen Produktpiraterie und Fälscherbanden, die gerade in Ferienzeiten Hochkonjunktur hätten.
In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag) erklärte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben, die Verletzung geistiger Eigentumsrechte schädige allein die deutsche Wirtschaft um über 50 Milliarden Euro jährlich. Wansleben nannte das fehlende Unrechtsbewusstsein der Abnehmer sehr bedenklich. 40 Prozent der unter 35-jährigen Europäer kauften bewusst Plagiate. Weil der Onlinevertrieb dabei eine wichtige Rolle spiele und dazu noch drastisch zunehme, bräuchten die Unternehmen dringend einen besseren Schutz ihrer Patente, Marken und Geschmacksmuster.
Gefälschte Produkte stammen laut DIHK meist aus China oder Vietnam, kämen aber auch aus Indien, Thailand und der Türkei nach Deutschland. Die Palette gefälschter Artikel reiche von der Motorsäge für den Heimwerker bis zu Potenzpillen. Einige Länder, darunter Italien, stellten den Kauf gefälschter Produkte unter Strafe z. B. Italien, sagte Wansleben. In Deutschland drohe bei gewerbsmäßigen Markenrechtsfälschungen bald eine Mindestfreiheitsstrafe von drei Monaten. "Dies ist ein gutes Zeichen, um die Produktpiraten nicht weiter nahezu risikolos agieren zu lassen", betonte Wansleben. Gerade erst seien im Hamburger Hafen 53 Millionen gefälschte Schmuggelzigaretten sichergestellt worden.
In den Urlaubsregionen würden verstärkt Markenfälschungen angeboten, die ein Gesundheitsrisiko bedeuteten. Dies gelte zum Beispiel für Sonnenbrillen, Zigaretten, Parfums, T-Shirts oder Jeans. Die Sonnenbrillen seien häufig ohne UV-Schutz und die Textilien würden oft mit zweifelhaften Färbemitteln behandelt. Vorsicht sei auch beim Kauf von Medikamenten außerhalb der EU oder über dubiose Online-Plattformen angebracht.
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