Neue OZ: Kommentar zu Matthias Platzeck
Osnabrück (ots)
Respektabler Schritt
Wenn ein Spitzenpolitiker aus "gesundheitlichen Gründen" zurücktritt, ist diese Angabe nicht selten vorgeschoben. Bei Matthias Platzeck jedoch ist das anders: Der verdiente SPD-Mann musste bereits 2006 wegen seiner Gesundheit vom Bundesvorsitz seiner Partei zurücktreten. Und erst im Juni hatte er einen Schlaganfall. Daher wirkt es vernünftig, dass sich der 59-Jährige nun zurückzieht.
Spitzenpolitiker müssen körperlich robust und stressresistent sein, ihnen wird viel Kraft abverlangt. Und Platzeck hat neben dem Regierungsamt zugleich den Vorsitz der Landes-SPD und des Aufsichtsrats der Flughafengesellschaft für den umstrittenen Hauptstadt-Airport Berlin Brandenburg inne. Eine Menge Arbeit für jemanden mit dicker Krankenakte. Der für Ende August vorgesehene Rücktritt des "Deichgrafen" nach 23 Jahren in der aktiven Politik hat daher Respekt verdient.
Auch politische Gründe sprechen aus der Sicht Platzecks für seinen wahrscheinlich lange hinausgezögerten Rückzug: 2014 stehen in Brandenburg Landtagswahlen an, und bis dahin kann sich Innenminister Dietmar Woidke als nächster Ministerpräsident der rot-roten Landesregierung in Potsdam profilieren. Woidke wird voraussichtlich in wenigen Wochen in ziemlich große Fußstapfen treten. Bislang ist der Minister selbst den meisten Brandenburgern kaum bekannt.
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