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Neue OZ: Kommentar zu Numerus clausus

Osnabrück (ots)

Deutschland braucht ein Zentralabitur

Wer nicht gerade ein makelloses Einser-Abitur vorweisen kann, der wird kein Mediziner. Zumindest dann, wenn er nicht bereit ist, eine ungewisse Anzahl von Wartesemestern abzusitzen. So einfach ist das in Deutschland. Dass diese Praxis der Zulassungsbeschränkung mit dem allgemeinen Klagen beispielsweise über den Ärztemangel nicht vereinbar ist, liegt auf der Hand. Motivierten jungen Menschen wird willkürlich eine Berufsperspektive verbaut.

Warum willkürlich? Weil Abitur eben nicht gleich Abitur ist. Schule A pflegt eine andere Benotungspraxis als Schule B. Das gilt nicht nur im Ländervergleich, sondern schon bei zwei Gymnasien in einer Stadt. Das ist ungerecht. Daran kann der Schüler nichts ändern, es sei denn, er wechselt die Schule. Wenn die Zahl der zulassungsbeschränkten Studiengänge also wächst, dann wird ein bundesweit einheitlicher Gradmesser zur Hochschulreife immer erforderlicher. Deutschland braucht ein Zentralabitur. Dabei geht es nicht darum, das föderale Bildungssystem zu untergraben. Es geht um Chancengleichheit für die angehenden Studenten im ganzen Land.

Und dort, wo der Numerus clausus trotzdem hoch bleiben wird - wie im Fach Medizin -, sind Bund und Länder gemeinsam aufgefordert, mehr Studienplätze zu schaffen und Angebot mit Nachfrage in ein Gleichgewicht zu bringen. Denn wer jetzt die Eingangstür zumauert, der darf sich später nicht wundern, wenn niemand mehr durchkommt.

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