Neue OZ: Kommentar zu Literatur
Michael Ende
Osnabrück (ots)
Lebendige Zeitdiebe
Michael Endes junge Romanheldin Momo kämpft seit 40 Jahren erfolgreich gegen die Zeitdiebe. Das hat sie seit ihrem ersten Erscheinen am 1. September 1973 immer stellvertretend für den Leser getan. Das ist ihm als Zwölfjährigem wohl noch nicht bewusst. Was von dieser Jagd bleibt, ist zunächst ein spannendes Leseerlebnis. Später, als stresserprobter Erwachsener, wird er sich vielleicht wünschen: "Momo! Rette uns noch mal!" Michael Ende hat mit den grauen Herren den Zeitfressern ein - unvergessliches - Gesicht, eine Gestalt gegeben. Gestalten, die vor dem Hintergrund der Finanzkrise erschreckend lebendiger denn je erscheinen.
Wenngleich sich Ende als Fantasyautor missverstanden gefühlt hat, so ist ihm doch dank seiner fantastischen Einfälle diese zeitlose Verknüpfung zwischen Fiktion und Realität gelungen.
Elke Schröder
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