Neue OZ: Kommentar zu Arbeitsmarkt
Ausbildung
Osnabrück (ots)
Offensive ohne Wirkung
Landauf, landab werben Unternehmen, Verbände und Politiker für die sogenannten MINT-Berufe, also solche mit den Schwerpunkten Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Doch was machen junge Leute, die am Anfang ihres Berufsweges stehen? Sie zeigen sich davon im Großen und Ganzen unbeeindruckt.
Schon seit acht Jahren, so belegt es die Statistik, stehen immer dieselben Berufe bei neu abgeschlossenen Lehrverträgen ganz weit vorne. Daran zeigt sich, dass die MINT-Offensive bislang ohne Wirkung geblieben ist.
Der bei jungen Männern so beliebte Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers steht schon seit mehr als einem Jahrzehnt weit oben. Ansonsten dominieren geschlechtsübergreifend die kaufmännischen Ausbildungen.
Besonders bedenklich ist die Entwicklung bei den schulisch gut ausgebildeten jungen Menschen. Wer die Fachhochschulreife oder das Abitur in der Tasche hat, ist noch weniger als andere Altersgenossen geneigt, in seinen ersten Berufsjahren statt des Anzugs einen Blaumann oder einen Laborkittel zu tragen.
Die MINT-Berufe haben also offenbar weiterhin ein Akzeptanzproblem, das auch auf handfesten Argumenten beruhen kann: Zwar steht mit VW-Chef Winterkorn ein Ingenieur weit oben auf der Liste der bestbezahlten Manager Deutschlands. Dahinter drängen sich aber zunehmend Kapitalmarkt-Experten, also eigentlich Kaufleute.
Norbert Meyer
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