Neue OZ: Kommentar zu Syrien
Osnabrück (ots)
Kleinstmögliche Reaktion
Beim Thema Syrien geht es um Barack Obamas Glaubwürdigkeit. Der US-Präsident hat sich weit aus dem Fenster gelehnt und den Einsatz von Giftgas als "rote Linie" bezeichnet: Werde sie übertreten, würden die USA eingreifen. Nun scheint er sich dazu durchgerungen zu haben, seinen Worten Taten folgen zu lassen.
Die US-Regierung gibt sich überzeugt: Es wurde Giftgas verwendet. Doch die moralische Empörung darüber kann nicht verhehlen, dass Washington sich eher unwillig der Notwendigkeit einer Intervention fügt. Wenn tatsächlich nur ein höchstens zwei Tage dauernder Einsatz aus der Distanz geplant ist, zeigt das deutlich: Obama wählt die kleinstmögliche Reaktion.
Auf keinen Fall will er sich in einen unübersichtlichen Konflikt verwickeln lassen, auf keinen Fall der US-Bevölkerung erklären müssen, dass die USA möglicherweise bald im nächsten unabsehbaren Krieg stecken. Er weiß, dass ein Militärschlag in Syrien unpopulär ist unter den Amerikanern. Aber er weiß auch, dass er sein Gesicht verlieren würde, wenn er sich nach seiner vollmundigen Ankündigung nun zurückhielte.
Einer Sache kann er sich sicher sein: Großbritannien und Frankreich scharren bereits mit den Hufen, den USA ihre Hilfe anzubieten. Die Bundesregierung hingegen steckt in einem Dilemma: Der Vorstoß der USA könnte sie zu einer klaren Haltung zwingen. Bisher hat sie sich mit vagen Worten vornehm zurückgehalten.
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