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Neue OZ: Neue OZ - Gespräche mit Boris Pistorius, Niedersachsens Innenminister und Günter Burkhardt, Geschäftsführer der Flüchtlingsorganisation Pro Asyl.

Osnabrück (ots)

Niedersachsens Innenminister will Aufnahme von Syrien-Flüchtlingen beschleunigen

Pistorius: Aufnahmekriterien prüfen - SPD-Politiker hält Quote für das falsches Signal - Pro Asyl: Bundesregierung muss Krankenversicherung übernehmen

Osnabrück.- Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Boris Pistorius (SPD), will die Aufnahme weiterer Flüchtlinge aus Syrien beschleunigen. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte der niedersächsische Innenminister mit Blick auf die Landung der ersten von insgesamt 5000 syrischen Flüchtlingen in Deutschland: "Sollte die Aufnahme weiterer Flüchtlinge zu lange dauern, müssen die Aufnahmekriterien und das Verfahren schnellstens überprüft werden. Wir müssen im Auge behalten, dass keiner der Schutzsuchenden durch bürokratische Hindernisse ausgeschlossen wird."

Pistorius warnte vor einer zu starren Quote. "Ein Festlegen auf Zahlen oder Quoten wäre jetzt das falsche Signal", sagte er. Angesichts von mehr als zwei Millionen Menschen auf der Flucht gehe es um die größte humanitäre Katastrophe des jungen 21. Jahrhunderts. "Wir können und werden Verantwortung übernehmen und hoffen, dass diesem Beispiel auch andere Länder in Europa folgen, denn die Flüchtlinge dürfen bei uns nicht vor verschlossenen Türen stehen." Die Flüchtlinge würden in der Aufnahmeeinrichtung Friedland bei Göttingen Sprachunterricht und Informationen über das Leben in Deutschland sowie eine Kinderbetreuung erhalten.

Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl forderte ein breit angelegtes Aufnahmeprogramm auf EU-Ebene und die "Öffnung aller europäischen Grenzen" für die Flüchtlinge. "Die Bundesregierung muss sich in Brüssel für ein breit angelegtes Sofort-Aufnahmeprogramm einsetzen. Derzeit stoßen Flüchtlinge vor Europa auf verschlossene Grenzen", sagte Geschäftsführer Günter Burkhardt der "Neuen OZ". Die Aufnahme von 5000 Syrern hierzulande sei "nur ein Tropfen auf den heißen Stein". Er ergänzte: "Deutschland ist zur Aufnahme von weit mehr Syrien-Flüchtlingen fähig: Beim Bosnien-Krieg konnten 300 000 Menschen hierher kommen. Das sollte uns jetzt ein Vorbild sein."

Burkhardt betonte, die bürokratischen Hürden für den Nachzug von Familienangehörigen sollten abgebaut werden. "Die Bundesregierung muss die Krankenversicherung der Flüchtlinge aus Syrien übernehmen." Diese Kosten für die Angehörigen in Deutschland lägen derzeit bei etwa 300 Euro pro Person.

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