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Neue OZ: Kommentar zu Steuerzahlerbund

Osnabrück (ots)

Die da oben

Vom Milliardengrab Berliner Flughafen zu einer Straßenmarkierung für 600 Euro: Die Bandbreite der im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler geführten Kritikpunkte ist groß. Es ist dem Verein anzurechnen, dass er Jahr für Jahr Verschwendungsfälle auflistet, auch wenn er manches Mal übers Ziel hinausschießt. Denn nicht alle eingestellten Infrastrukturprojekte taugen zu Aufregern. Nicht jede Ausgabe, die sich als unnötig herausstellt, resultiert aus einem behördlichen Egal-Gefühl. Und ob es tatsächlich Verschwendung ist, wenn eine denkmalgeschützte Brücke versetzt statt abgerissen wird, darüber lässt sich streiten.

Aber von nüchterner Differenzierung ist das Büchlein ohnehin weit entfernt. Der Staat und seine Diener werden mal als unfähig, mal als unbeweglich und mal als schlicht unverschämt dargestellt. Das mag im Einzelfall auch zutreffen. Das unübersehbare Anliegen des Buches ist es aber, die Kluft zwischen Bürgern und Staat zu vertiefen und das "Die da oben"-Gefühl zu verstärken. Denn der BdSt ist, was oft vergessen wird, mehr als der Bannerträger eines steuerlich geknechteten und ausgebluteten Volks, als der er sich gerne geriert. Vor allem ist er ein gewichtiger Spieler auf der politischen Bühne und verfolgt klar umrissene Ziele: weniger Steuern und weniger Staat. Die selbst auferlegte Wächterfunktion hat ihre Hintergründe, das sollte bedenken, wer sich durch das unterhaltsame, aber auch reichlich plakative Werk blättert.

Maik Nolte

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