Neue OZ: Kommentar zu Nordische Filmtage
Osnabrück (ots)
Ein Ort für Filme
Als Lübeck im vergangenen Jahr sein Filmfest feierte, lief zeitgleich der neue 007-Film "Skyfall" an. Der örtliche Kinobetreiber, einer der Hauptsponsoren, ließ in aller Seelenruhe den Bundesstart verstreichen. Ein Wochenende lang gehörten seine Säle dem Festival.
Die Anekdote zeigt, wie sicher die Nordischen Filmtage in der Lübecker Kulturszene verankert sind. Das hängt natürlich mit dem regionalen Programm zusammen, das die Lübecker bei ihrem Hanseatenstolz packt. Und doch wird hier nicht nur der Kulturraum gefeiert, aus dem die Filme kommen. Festivals inszenieren auch den Ort, an dem sie am besten wirken: das Kino. In Lübeck setzt sogar das Fernsehen auf die Livestimmung. Der NDR kommt nicht nur als Preisstifter an die Trave. Er testet auch seine aktuellen Produktionen vor Publikum.
Die Betonung des Kinos als Erlebnisort ist umso wichtiger, je mehr die digitalen Medien den Alleinvertretungsanspruch der Leinwand untergraben. Der Premieren-Glamour, das Publikumsgespräch, der selten gezeigte Archiv-Klassiker: All das lässt Kinos gut aussehen. Ein Effekt, der offenbar mehr wert ist als der Start eines Blockbusters. Diesmal trifft es "Thor".
Daniel Benedict
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