Neue OZ: Kommentar zu Fußball
Weltfußballer
Osnabrück (ots)
Bundestrainer Joachim Löw mag also nicht über den Weltfußballer des Jahres abstimmen, weil er sich nicht gegen eigene Spieler entscheiden will. Um frei einen SPD-Granden zu zitieren: Was für ein Quatsch.
Dass Löw angesichts von fünf deutschen Spielern unter den 23 Kandidaten nicht objektiv abstimmen kann, mag ja sein. Aber das ist bei jeder Wahl so und geht anderen abstimmenden Trainern, Spielern und Journalisten genauso.
Außerdem: Was wären denn objektive Kriterien bei der Wahl zum Fußballer des Jahres? Tore? Doof für die Defensivspieler. Gewonnene Zweikämpfe? Doof für die Stürmer. Effizienz? Doof für alle, die das Spiel lieben. Selbst wenn sich diese Werte aufrechnen ließen, bliebe die Frage, wie groß der Wert des betreffenden Athleten für sein Team war. Fußball ist eben nicht objektiv.
Noch absurder klingt Löws Argument, sich nicht gegen eigene Spieler entscheiden zu wollen. Das machen Hunderttausende von Trainern jedes Wochenende, wenn sie Akteure statt aufs Spielfeld auf die Bank schicken. Löw war in solchen Fragen bisher nicht als Zauderer bekannt.
Aber - und das ist das Schöne an Wahlen - jeder hat das Recht, sie zu verweigern. Deshalb kann man die Argumente noch so dusselig finden, am Ende bleibt es Löws freie Wahl.
Michael Schiffbänker
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