Neue OZ: Kommentar zu Musik
Oper
Osnabrück (ots)
Theater-Fantasien
Im Sommer bei den Bayreuther Festspielen gab es Stimmen, die meinten, niemand habe Frank Castorfs Jubiläums-"Ring", die Jubiläums-Feierlichkeiten und überhaupt das ganze Phänomen Bayreuth treffender auf den Punkt gebracht als Helene Hegemann. Ja: Sie ist ein Hätschelkind des Feuilletons und der Intellektuellen. Warum also sollte sie keine Oper inszenieren? Klar, dass sie ihr Textbuch selbst schreibt; Sprachbegabt und klug ist sie ja; wir wissen das seit ihrem "Axolotl". Im Übrigen hat sie, dank des Vaters, vermutlich schon als Kind mehr Dramaturgen-Diskurse erlebt als ein Regie-Student während seiner ganzen Hochschulzeit.
Deshalb muss ihre Theaterlaufbahn auch nicht in Cottbus oder Würzburg beginnen: Sie nimmt gleich im Regiestuhl der Oper Köln Platz. Das sei ihr ausdrücklich gegönnt: Sie durchschaut offenbar die Mechanismen des Theaterbetriebs und bedient dessen Fantasien, Das darf man sicher vielen vorwerfen, aber Helene Hegemann nicht.
Ralf Döring
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