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Neue OZ: Kommentar zu Sprache
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Osnabrück (ots)

Spott und ein klein wenig Resignation

Haben wir demnächst einfach zu wenig Opposition im Bundestag? Alles halb so schlimm. Die Bürgerinnen und Bürger haben das bedrohliche Übergewicht einer Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD schon gezähmt - und zwar per Wortwitz. Das Wort des Jahres darf als Hoffnungszeichen verstanden werden. Denn "GroKo" ist so schillernd vieldeutig, dass es kleine semantische Fluchten offenlässt. Das Wort zähmt, worum es geht: um ein politisches Gebilde, das jetzt schon als so unbeweglich und sperrig wie eine Panzerechse wahrgenommen wird.

Wer den politischen Lindwurm auf eine niedliche Abkürzung bringt, signalisiert Gleichmut, mokante Distanzierung, aber auch ein klein wenig Resignation. Das ist beim "Protz-Bischof" schon anders. Platz zwei auf der Rangliste der Wörter des Jahres verrät etwas von dem Empörungspotenzial des Wutbürgers. Zugleich wird damit klar, dass Worte Waffen sein können. Denn die neue Wortverbindung verknüpft den kirchlichen Würdenträger mit Vorstellungen von Egoismus und Habgier. Das ist eine fatale Kombination, gerade für jene, deren wichtigstes Kapital Vertrauen heißt.

Stefan Lüddemann

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