Neue OZ: Kommentar zu Deutsche Bank
Osnabrück (ots)
Kalte Dusche
Das ist so ernüchternd wie eine kalte Dusche: Bei der Deutschen Bank steckt der Karren derart tief im Dreck, dass die neuen Chefs die Anleger noch einmal um Geduld bitten müssen.
Schon im Jahr 2013 hatten Strafen und Bußen den Gewinn um mehr als zwei Milliarden Euro gedrückt. Nun wurden noch einmal 2,3 Milliarden Euro beiseitegelegt, um für weitere Fälle gewappnet zu sein. Zinsmanipulationen, windige Hypothekengeschäfte und fragwürdige Währungskurse: Wenn die Finanzwelt in den vergangenen Jahren negative Schlagzeilen gemacht hat, fiel meist auch der Name Deutsche Bank.
Der beschönigend als "Kulturwandel" umschriebene Bruch mit dubiosen Geschäften der Vergangenheit macht zwar Fortschritte. Doch bleibt fraglich, ob mit Anshu Jain der richtige Mann an der Spitze der Bank steht. Zu Recht ist er immer wieder Ziel kritischer Fragen. Schließlich leitete er lange Zeit viele der heute als hochriskant verpönten Investment-Geschäfte.
Andererseits: Welche Alternative zu Jain gibt es? Sicherlich ließe sich ein Banker finden, der unbelastet ist von allen Skandalen. Doch versteht der dann wahrscheinlich deutlich weniger vom weiter wichtigen Investmentbanking, mit dem US-Banken schon wieder viel Geld verdienen. In auffallendem Gegensatz dazu steht der enttäuschende Gewinn der Deutschen Bank, deren Führung sich vorerst weiter in Demut üben muss.
Uwe Westdörp
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