Neue OZ: Kommentar zu Wissenschaft
Hochschulen
Militär
Osnabrück (ots)
Kein Grund zur Empörung
Ist es moralisch verwerflich, wenn Wissenschaftler der Universität Osnabrück für das US-Militär forschen? Nein. Im Gegenteil.
Solange sich deutsche Forscher an hiesige Gesetze halten und sich etwa nicht in die Dienste von Unrechtsregimen stellen, gibt es keinen Anlass für eine Empörungswelle. Die USA sind der wichtigste Bündnispartner Deutschlands innerhalb des Verteidigungsbündnisses NATO. Eine Kooperation im Bereich des weiten Feldes der Rüstungs- und Militärforschung auf EU-Ebene wäre sogar wünschenswert und dringend geboten - auch wenn das nicht in das Weltbild des in Deutschland besonders ausgeprägten Pazifismus passen will. Je besser die Soldaten im Einsatz ausgerüstet sind, desto größer sind ihre Überlebenschancen, desto besser die Erfolgsaussichten ihrer Mission. Deutschland hat nicht einmal eine Kampfdrohne.
Es ist auch nicht verwerflich, wenn hiesige Unis für die Bundeswehr oder deutsche Rüstungskonzerne tätig sind. Vielmehr verwundert es, wenn sich Hochschulen eine "Zivilklausel" geben, um jegliche Zusammenarbeit mit der Truppe zu unterbinden.
Bundespräsident Gauck hat schon recht, wenn er von einer deutschen Weltabgewandtheit spricht. Dieses Land genießt seit Jahrzehnten den Schutz des US-Militärs, ohne selbst einen angemessenen Beitrag zur Friedenssicherung leisten zu wollen. Selbst das Forschen für das Pentagon wird da skandalisiert.
Michael Clasen
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