Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Neue OZ - Gespräch mit Lea Ackermann, Gründerin der Hilfsorganisation Solwodi

Osnabrück (ots)

Solwodi: Prostituiertenschutzgesetz absolut unzureichend

Gründerin Ackermann sieht fast nur Minimalforderungen von Menschenrechtlern erfüllt

Osnabrück.- Die Hilfsorganisation Solwodi (Solidarity with women in distress - Solidarität mit Frauen in Not) hält das von der Großen Koalition geplante Prostituiertenschutzgesetz für absolut unzureichend. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte Solwodi-Gründerin Lea Ackermann, zwar bringe das Gesetz einige kleinere Verbesserungen, doch im Wesentlichen würden nur Minimalforderungen von Menschenrechtsorganisationen erfüllt. "Ob es für die betroffenen Frauen wirklich viel bringt, weiß ich noch nicht", sagte Ackermann. Sie bedauerte, dass die Koalition sich mit der Gesetzesnovelle über Monate Zeit gelassen habe, obwohl die Situation für die Zwangsprostituierten unerträglich sei. Das Verbot menschenunwürdiger Geschäftsmodelle wie dem sogenannten Flatrate-Sex und der Gangbang-Partys sei ein Fortschritt. Fraglich sei aber, ob die deutsche Polizei genügend Personal haben werde, um die künftigen Regelungen auch zu überprüfen. "Es ist gut, wenn die Betriebe stärker kontrolliert werden", sagte Ackermann. Um Zwangsarbeit in der Prostitution wirksam einzudämmen, müsse Zuhältern und Bordellbesitzern die Weisungsbefugnis über die Prostituierten entzogen werden, forderte die Solwodi-Gründerin. Sie unterstützte den Wunsch von CDU und CSU nach einer Bestrafung der Freier von Zwangsprostituierten. "Schweden und Norwegen stellt den Kauf von Sex unter Strafe, und das trifft die Bordellbesitzer am härtesten", sagte Ackermann. Als "unverständlich" bezeichnete sie die Diskussion über eine Anhebung des Mindestalters für Prostituierte auf 21 Jahre. Für Frauen im Alter von 18 bis 21 gelte das Jugendstrafrecht, doch wenn es um einen so einschneidenden Schritt im Leben wie die Prostitution gehe, würden andere Maßstäbe angelegt, kritisierte Ackermann. Solwodi setzt sich für ausländische Frauen ein, die Opfer von Zwangsprostitution und Menschenhandel geworden sind und fordert "ein Europa ohne Prostitution". Die Menschenrechtsorganisation unterhält dazu in Deutschland 16 Beratungsstellen. Im vergangenen Jahr haben sich nach eigenen Angaben 1550 Frauen und Kinder aus 103 Ländern an Solwodi in Deutschland gewandt. Rund 500 seien Betroffene von Menschenhandel gewesen.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 16.08.2014 – 07:00

    Neue OZ: Neue OZ - Gespräch mit Hans-Peter Bartels, SPD-Verteidigungsexperte

    Osnabrück (ots) - Debatte um Waffenlieferungen in den Irak: Bartels kritisiert "Symbolpolitik" SPD-Verteidigungsexperte: "Nicht alles, was diskutiert wird, ist sinnvoll" Osnabrück.- Angesichts der Diskussion um Waffenlieferungen auch aus Deutschland in den Irak warnt SPD-Verteidigungsexperte Hans-Peter Bartels vor "falsch verstandener Hilfe". Im Gespräch mit der ...

  • 16.08.2014 – 07:00

    Neue OZ: Neue OZ - Gespräch mit Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen

    Osnabrück (ots) - Ärztekammer Niedersachsen: "Transplantationsmedizin so sicher wie nie" Zahl der Organspender sinkt - Präsidentin Wenker wirbt um "mehr Vertrauen" Osnabrück.- Angesichts der weiter sinkenden Zahl von Organspendern in Deutschland hat Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, für mehr Vertrauen in die Transplantationsmedizin ...

  • 16.08.2014 – 07:00

    Neue OZ: Neue OZ - Nachricht zu Vernichtung syrischer Chemiewaffen in Deutschland

    Osnabrück (ots) - Reste syrischer Chemiewaffen nächsten Monat in Deutschland erwartet 400 Tonnen könnten zur Vernichtung in Munster in Bremer Häfen verladen werden Osnabrück.- Nachdem die US-Marine diese Woche die Vernichtung der syrischen Bestände des Giftgases Sarin verkündet hat, erwartet die Bundeswehr die Reststoffe der Chemiewaffen spätestens Mitte ...