NOZ: Gespräche mit Hans-Peter Bartels, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses des Bundestages und Konstantin von Notz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der grünen Bundestagsfraktion
Osnabrück (ots)
Vorsitzender des Verteidigungsausschusses: Nachholbedarf bei der Bundeswehr zum Schutz vor Cyber-Attacken
Bartels warnt nach Hacker-Angriff auf französischen TV-Sender vor "Gefährdung unserer elektronischen Zivilisation" - Grünen-Experte von Notz fordert Bedrohungsanalyse
Osnabrück. Nach dem Hacker-Angriff auf den französischen TV-Sender TV5 Monde sieht der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages, Hans-Peter Bartels (SPD), bei der Bundeswehr erheblichen Nachholbedarf zum Schutz vor Cyber-Attacken. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag) sagte Bartels: "Die Bundeswehr muss in der Lage sein, sich selbst vor solchen Cyber-Attacken zu schützen - und gegebenenfalls auch befähigt sein, in gegnerische Netze einzudringen." Dafür seien die Kapazitäten noch viel zu klein, kritisierte Bartels. Allerdings sei der Schutz der informationstechnischen Infrastruktur vor Angriffen nicht zuerst eine Aufgabe des Militärs, sondern der zivilen Gefahrenabwehr, betonte der Verteidigungsexperte. Dafür gebe es in Deutschland das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und als koordinierende Stelle das Nationale Cyber-Abwehrzentrum. Insgesamt zeige jedoch der Cyber-Anschlag in Frankreich die "enorme Gefährdung unserer elektronischen Zivilisation", sagte der SPD-Politiker.
Konstantin von Notz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Sprecher für Netzpolitik der grünen Bundestagsfraktion, sieht die Regierung in der Pflicht, Bürger und Wirtschaft vor derartigen Attacken effektiv zu schützen. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte von Notz: "Die Bundesregierung hat die Bedrohung viel zu lang nicht ernst genommen und reine Symbolpolitik betrieben." Dringend notwendig sei eine umfassende Bedrohungsanalyse sowie eine flächendeckende Überprüfung eingesetzter Hard- und Software auf Sicherheitslücken, forderte von Notz.
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