NOZ: NOZ: Handelsverband fordert: Verkauf auch unter Einstandspreis erlauben
Osnabrück (ots)
Handelsverband fordert: Verkauf auch unter Einstandspreis erlauben
Präsident Sanktjohanser: Es geht nicht um Preisdumping - Kritik an Landwirtschaft
Osnabrück. Der Deutsche Handelsverband (HDE) will Ware im Zweifelsfall auch unter dem Einkaufspreis veräußern dürfen. Im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) forderte HDE-Präsident Josef Sanktjohanser, das Verbot des Verkaufs unter dem sogenannten Einstandspreis abzuschaffen: "Händler müssen die Möglichkeit haben, Ladenhüter aus den Regalen zu bekommen." Dabei ginge es nicht um Preisdumping, so Sanktjohanser. Damit könne heutzutage kein Kunde mehr gewonnen werden. "Lockvogel-Angebote ziehen nicht mehr, denn bei den Verbrauchern hat sich ein Bewusstseinswandel vollzogen: Billig wird häufig mit ökologischen und sozialen Schäden verbunden."
In diesem Zusammenhang wehrte sich Sanktjohanser gegen Kritik der vergangenen Monate, Lebensmittelhändler hätten Milchprodukte angesichts der niedrigen Preise verramscht. "Wer auf Teufel komm raus produziert, der provoziert doch niedrige Preise", sagte der HDE-Präsident in Richtung der Landwirtschaft. "Ob Turbo-Kühe oder Autos vom Fließband: Sie können zwar so viel herstellen wie sie wollen. Am Ende muss es aber auch irgendwie verkauft werden." Nicht der Handel sei an dem Milch-Überangebot der vergangenen Monate schuld, entsprechende Kritik sei "vollkommen überzogen" gewesen. "Es ist an den Landwirten sich so aufzustellen, dass sie für ihre Produkte Abnehmer finden", sagte der HDE-Präsident.
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