NOZ: Gesetzesreform zur Opferentschädigung: Weißer Ring fürchtet Nachteile für Betroffene
Osnabrück (ots)
Gesetzesreform zur Opferentschädigung: Weißer Ring fürchtet Nachteile für Betroffene
Vorsitzende Müller-Piepenkötter: Opfer sind keine Bittsteller
Osnabrück. Bei der anstehenden Reform des Opferentschädigungsgesetzes fürchtet der Weiße Ring, dass Betroffene künftig schlechter gestellt werden. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte die Vorsitzende der Opferschutzorganisation, Roswitha Müller-Piepenkötter: "Wir fürchten einen Rückschritt und eine Verschlechterung für die Opfer von Gewalttaten." Hauptkritikpunkt des Weißen Rings ist, dass die Bundesregierung Renten und anderen Leistungen wohl nur noch für eine bestimmte Zeit gewähren möchte. "Es ist den Opfern nicht zumutbar, dass sie nach einiger Zeit wieder neue Anträge stellen müssen", kritisierte Müller-Piepenkötter - denn dann müssten sie sich immer wieder mit der Tat und dem Täter auseinander setzen, was eine seelische Belastung sei: "Sie sind keine Bittsteller, sondern haben ein Recht darauf, nach einer Straftat bestmöglich versorgt zu werden." Gerade Opfer von Gewalttaten benötigten zudem dringend finanzielle Sicherheit.
Der Verband fordert zudem schnellere Hilfen. Die zumutbare Wartezeit für Heilbehandlungen und Reha-Maßnahmen liege bei drei bis fünf Wochen, sei in der Praxis aber oft wesentlich länger. "Kriminalitätsopfer müssen oft zu lange auf Hilfe warten, die Verfahren müssen beschleunigt werden", sagte Müller-Piepenkötter.
Die Große Koalition will das Opferentschädigungsgesetz (OEG), das von 1985 stammt, reformieren. Das Bundessozialministerium hat angekündigt, bald einen Entwurf zur Reform vorzulegen, ohne jedoch Details zu nennen. Der Weiße Ring mit Sitz in Mainz will am Mittwoch selbst Eckpunkte für eine bessere Opferentschädigung veröffentlichen.
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