NOZ: NOZ: Lisa Maria Potthoff: "Ich trage meine blauen Flecken wie Trophäen"
Osnabrück (ots)
Lisa Maria Potthoff: "Ich trage meine blauen Flecken wie Trophäen"
Schauspielerin betreibt den israelischen Kampfsport Krav Maga: "Sollen die Männer doch zusammenklappen" - Als Kind verprügelte sie Nachbarsjungen - Bewusst gegen Privatschule für die Töchter entschieden
Osnabrück. Schauspielerin Lisa Maria Potthoff fühlt sich durch das Training der israelischen Kampfsportart Krav Maga "irrsinnig fit". Sie habe es jetzt ein Jahr lang "sehr intensiv gemacht, bis zu fünfmal die Woche", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Dadurch könne sie in ihrem Filmen nahezu alle Stunts und Kampfszenen ohne Double drehen, erklärte die 40-Jährige, die dafür einiges in Kauf nimmt: "Wenn ich etwas hinkriegen will, trage ich meine blauen Flecken wie Trophäen, da bin ich schon extrem ehrgeizig. Und ein bisschen geht's da auch um meine Ehre als Frau. Alle warten darauf, dass Mutti einknickt und anfängt zu heulen, weil ihr alles zu krass ist. Dann denke ich: Nee, ich will härter sein als die Männer, sollen die doch zusammenklappen."
Dafür geht Potthoff im Training regelmäßig an ihre Grenzen: "Der Körper wird extrem hochgepeitscht, es gibt ein recht soldatisches Drillsystem. Wenn der Trainer neben mir steht und mich anschreit ,Steh auf, sei keine Memme, Du stehst jetzt sofort wieder auf', dann scheine ich das zu brauchen. Und wenn man liegen bleibt, kriegt man auch schon mal einen Fußtritt in den Bauch, und schon steht man wieder. Ich habe einen sehr großen inneren Schweinehund, liebevolle Motivation funktioniert bei mir offenbar nicht so gut, als wenn mich jemand zusammenscheißt."
Auch als Kind war die Schauspielerin schon ein handfester Typ: "Ich hab mal dem Hausmeisterkind in unserer Wohnanlage ein riesiges Haarbüschel ausgerissen. Wahrscheinlich hatte sie etwas gemacht, womit ich nicht so einverstanden war, und ich konnte es wohl verbal nicht lösen. Mit acht habe ich mal einen Nachbarsjungen verkloppt, dessen Mutter dann zu meiner Mutter kam und sagte: Lisa hat meinen Sohn gehauen. Und ich werde nie vergessen, wie meine Mutter in der Tür stand und sagte: Dann wird sie wohl ihre Gründe gehabt haben."
Auch ihre eigenen Töchter im Alter von neun und drei Jahren erzieht die Schauspielerin in diesem Sinne: "Ich möchte, dass aus ihnen selbstbewusste Frauen werden, die sich den Männern nicht unterlegen fühlen und wissen, dass sie dieselben Möglichkeiten haben. Sie sollen die Freiheit haben, sich einen Beruf auszusuchen, der sie glücklich macht. Ich möchte sie zu Menschen erziehen, die selbstbewusst, politisch interessiert und tolerant sind, die sich nicht besser fühlen als andere Menschen, die als Flüchtlinge kommen oder sonst nicht so viele Vorteile haben. Wir haben uns ganz bewusst gegen eine Privatschule entschieden, sie sollen ruhig die Widrigkeiten des öffentlichen Systems kennenlernen."
Am kommenden Montag (6.8.) ist Potthoff im Eberhofer-Krimi "Grießnockerlaffäre" (Das Erste, 20.15 Uhr) zu sehen.
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