NOZ: Fleischlose Burger machen Bauern Sorgen
Osnabrück (ots)
Fleischlose Burger machen Bauern Sorgen
Verbandspräsident Rukwied: Eher Trendware für gewisse Kulturkreise
Osnabrück. Der Hype um Fleischersatz-Produkte hält an, die deutschen Landwirte beunruhigt die vegetarische Konkurrenz. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied vor dem Bauerntag bei Leipzig in dieser Woche: "Wir nehmen diese Entwicklung sehr ernst und beobachten das mit einer gewissen Sorge." Seiner Auffassung nach seien die Produkte derzeit "eher Trendware für gewisse Kulturkreise bei uns". Allerdings geht Rukwied davon aus, dass die "Ersatzprodukte möglicherweise Marktanteile erobern werden."
Zuvor hatte der Bauernverband gemeinsam mit Dachorganisationen aus der deutschen Fleischwirtschaft einen Vorstoß aus dem Agrarausschuss des EU-Parlaments begrüßt. Der sieht vor, dass europaweit Bezeichnungen wie Steak, Schnitzel oder Burger künftig nur noch für Produkte verwendet werden dürfen, in denen auch tatsächlich Fleisch zu finden ist. Namen wie Veggie-Burger wären so künftig verboten. In einem gemeinsamen Schreiben der Dachverbände an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) heißt es: Es sei "nicht akzeptabel, wenn fleischfreie Lebensmittel mit Bezeichnungen benannt werden, die üblicherweise für Fleisch und Fleischwaren verwendet werden." Rukwied betonte in der "NOZ", er habe zwar schon Fleischersatz gegessen, aber: "Ich bleibe beim echten Fleischprodukt."
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Bauernpräsident: Stallbesetzungen auch in Deutschland "reale Gefahr"
Rukwied rechnet mit Aktionen von Aktivisten - Forderung nach härteren Strafen
Osnabrück. Bauernpräsident Joachim Rukwied fürchtet, dass Aktivisten auch in Deutschland Ställe besetzen könnten. Rukwied sagte im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vor dem Deutschen Bauerntag bei Leipzig in dieser Woche: "Stallbesetzungen sind eine reale Gefahr. Diese sogenannten Aktivisten sind international vernetzt. Und insofern besteht dieses Risiko in Deutschland natürlich auch." Im Mai hatten rund 100 Aktivisten einen Sauenstall in den Niederlanden für längere Zeit besetzt. Die Polizei musste die Blockade auflösen. Auch in anderen Ländern gab es in der Vergangenheit vergleichbare Aktionen.
Bislang drangen Tierrechtsaktivisten vor allem in Ställe ein, um heimlich Aufnahmen der Tiere zu machen und so mutmaßliche Missstände aufzudecken. Landwirte kritisieren, dass die Aktivisten bei solchen sogenannten Stalleinbrüchen häufig straffrei ausgehen. Die Große Koalition in Berlin hatte sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, das Eindringen in Ställe künftig stärker bestrafen zu wollen. Rukwied sagte: "Das Vorhaben muss endlich umgesetzt werden. Stalleinbrüche sind inakzeptabel." Es dürfe nicht sein, dass Bauern Angst hätte, abends in den Stall zu gehen, "weil sie nicht wissen, auf wen sie dort treffen. Hier ist Handlungsbedarf seitens der Politik."
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