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NOZ: Jedem dritten Alleinerziehenden fehlt Geld für Urlaub mit Kindern

Osnabrück (ots)

Eurostat-Zahlen zum Weltkindertag - Linke: "Für eines der reichsten Länder der Erde beschämend"

Osnabrück. Kinder sind in Deutschland häufiger von Armut betroffen als Erwachsene. Jedes fünfte Kind (20,1 Prozent) galt 2018 als armutsgefährdet, im Bevölkerungsdurchschnitt waren es 15,5 Prozent. Jedem dritten Alleinerziehenden (31,1 Prozent) fehlte vergangenes Jahr das Geld, um mit dem Kind oder den Kindern eine Woche Urlaub zu machen. Der Anteil lag doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes und von Eurostat hervor, die die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann zum Weltkindertag an diesem Freitag ausgewertet hat und die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vorliegen.

Laut Statistischem Bundesamt lag der Anteil von Minderjährigen aus Haushalten, die über weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens verfügen (armutsgefährdet), vor zehn Jahren bei 18,7 Prozent, also niedriger als heute. Gegenüber 2017 ist die Armutsgefährdung um 0,3 Prozentpunkte zurückgegangen.

Besonders schwer haben es Alleinerziehende. Mehr als jeder Zehnte von ihnen (10,6 Prozent) konnte sich den Eurostat-Daten zufolge 2018 nicht jeden zweiten Tag eine Mahlzeit mit Fleisch, Geflügel oder Fisch oder eine entsprechende vegetarische Mahlzeit leisten. Insgesamt betraf dies nur 6,9 Prozent. 10,8 Prozent der Alleinstehenden mit Kindern unter 18 Jahren waren verschuldet, gegenüber 4,8 Prozent in der Gesamtbevölkerung. "Für eines der reichsten Länder der Erde ist es beschämend, dass so viele Kinder von finanziellen Problemen betroffen sind", sagte Linken-Sozialexpertin Sabine Zimmermann der "NOZ". "Die Leistungen für Kinder müssen erhöht und eine eigenständige Kindergrundsicherung eingeführt werden." Kinderarmut gehe immer zurück auf die Armut der Eltern, sagte die Abgeordnete weiter. "Wir brauchen Löhne, von denen man leben und seine Familie ernähren kann. Prekäre Beschäftigung wie Leiharbeit, Teilzeit und Minijobs muss zurückgedrängt, der Mindestlohn auf 12 Euro erhöht werden", forderte sie. Notwendig seien auch bessere Kinderbetreuungsangebote, insbesondere in den sogenannten Randzeiten. "Alleinerziehende haben es am Arbeitsmarkt besonders schwer. Viele Arbeitgeber hegen Vorurteile hinsichtlich ihrer Verfügbarkeit", beklagte Zimmermann.

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